Energie Zukunft Schweiz

Resiliente Gebäude: Wie die Immobilienbranche die Herausforderungen bis 2050 meistert.

Donnerstag, 16. November 2023

Marktschwankungen, strengere regulatorische Vorgaben, Klimaextreme und Zeitdruck sind aktuelle Herausforderungen der Immobilienbranche. Für institutionelle Immobilienbesitzende stellt sich die Frage, wie Sie die neusten Entwicklungen in diesen unsicheren Zeiten angehen können.

Schweizer Immobilien auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050.

Die Schweiz strebt bis 2050 Klimaneutralität an. Zur Reduzierung der CO₂-Emissionen setzt das Land auf erneuerbare Energien und verbesserte Energieeffizienz. Die Immobilienbranche hat bereits wesentliche Fortschritte auszuweisen. Trotz eines Flächenwachstums von 29% seit 2000 konnten der Endenergieverbrauch für Raumwärme im gleichen Zeitraum um 10% und die Treibhausgasemissionen um 40% reduziert werden. Vieles bleibt weiterhin zu tun: Im Jahr 2021 emittierte der Gebäudepark (Haushalte und Dienstleitungen) gemäss Treibhausgasinventar immer noch 26% der totalen Treibhausgasemissionen der Schweiz. Gleichzeitig wird mit einer erwarteten Bevölkerungszunahme auf über 10 Millionen Einwohner bis 2050 die beheizte Fläche um weitere 17% zunehmen.

Auch bei der Mobilität kann die Immobilienbranche zur Nachhaltigkeit beitragen. Der Verkehr verursacht aktuell rund einen Drittel der gesamten CO₂-Emissionen. Prognosen zeigen auch hier eine unaufhaltsame Zunahme des Verkehrs in der Schweiz, mit einem erwarteten Wachstum von 17% bei den Fahrleistungen bis 2050.

Visualisierungen zukünftiger Szenarien – erstellt von der prognos AG im Auftrag des Bundesamtes für Energie (BFE) – zeigen, dass erhebliche Anstrengungen unternommen werden müssen, insbesondere in den Bereichen Raumwärme und Mobilität, um die Klimaziele 2050 zu erreichen.

  • Verdoppelung der Fernwärme
  • Anstieg der Anzahl Wärmepumpen von 0.3 Millionen auf 1.5 Millionen
  • 3.6 Millionen elektrische Personenwagen
  • Gut gedämmte Gebäude zur Reduzierung des Wärmebedarfs
  • Drastischer Anstieg der Stromgewinnung aus Photovoltaik von 2 TWh auf 34 TWh
Abbildung 1: Zielbild mit Ansätzen und Massnahmen für eine klimaneutrale Schweiz

Wärmeenergie und Mobilität im Fokus der weiteren Investitionen.

Gemäss dem World Energy Outlook (IEA 2018) wird erwartet, dass die fossilen Energiepreise bis 2050 deutlich ansteigen. Der CO₂-Preis wird sich im gleichen Zeitraum verdoppeln. Die Elektrifizierung wird einen Anstieg der Stromnachfrage um etwa 10% mit sich bringen, was die Bedeutung der Energieeffizienz weiter unterstreicht, um diesen Anstieg zu begrenzen. Angesichts dieser Prognosen wird deutlich, dass die Immobilienbranche vor der Herausforderung steht, ihre Energiequellen zu überdenken und sich verstärkt auf nachhaltige Lösungen zu konzentrieren.

Aktuelle Zahlen verdeutlichen auch die Dimension der Herausforderungen in der Schweiz:

  • 68% der heutigen Energienachfrage entfallen auf Raumwärme und Warmwasser.
  • 52% der heutigen Energienachfrage werden durch fossile Energieträger bereitgestellt.
  • 29% der heutigen Energienachfrage werden durch Elektrizität gedeckt.
Die grössten Endenergieverbraucher, nämlich Wärme und Mobilität, stehen im Fokus der Bemühungen. Es gilt vor allem die Wärmeerzeugung bis 2050 vollständig zu verringern und zu dekarbonisieren. Frühzeitige Koordination von Heizungssanierung und Fernwärmeausbau sowie einem systematischen Photovoltaik-Ausbau auf Dächern sind unerlässliche Schritte, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

Die energetische Sanierung bestehender Gebäude stellt eine zentrale Herausforderung dar, da viele Gebäude nicht den aktuellen energetischen Standards entsprechen und erheblicher Wärmeverlust die Konsequenz ist. Dies erfordert Investitionen und technologische Upgrades. Die untere Abbildung zeigt auf, dass die Abnahme von Gasheizungen bis 2050 vor allem durch Wärmepumpen und Fernwärme zwei ersetzt wird. Um der Elektrifizierung des Verkehrs zu entgegnen, muss die Elektromobilität vorangetrieben werden, indem Ladestationen in die Planung integriert werden.

Umbau der Wärmeversorgung und Energieeffizienz.

Bis 2050 wird der Wärmebedarf des Schweizer Gebäudeparks stark sinken, da die Gebäude immer effizienter werden. Die rasche energetische Sanierung bestehender Gebäude stellt heute eine zentrale Herausforderung dar, da viele Gebäude nicht den aktuellen energetischen Standards entsprechen. Ein erheblicher Wärmeverlust ist die Konsequenz. Investitionen und technologische Upgrades sind nötig. Die Abbildung unten zeigt auf, dass Öl- und Gasheizungen bis 2050 vor allem durch Wärmepumpen und Fernwärme ersetzt werden.

Abbildung 2: Fossile Heizungssysteme werden bis 2050 vor allem durch

Auf dem Weg zum resilienten Gebäudeportfolio.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität eröffnen sich viele Chancen für eine nachhaltige und resiliente Zukunft der Immobilienwirtschaft. Die Immobilienbranche ist in Bewegung, öffnet sich den Potenzialen nachhaltiger Praktiken und trifft konkrete Entscheidungen für eine klimafreundliche Zukunft. In folgenden drei Schlüsselbereichen besteht Handlungsbedarf:

  1. Sanierungen für mehr Energieeffizienz: Investitionen in energieeffiziente Sanierungen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern langfristig ökonomisch vorteilhaft. Hochwertige Sanierung ist zudem eine wesentliche Voraussetzung, um erneuerbare Energien effizient einzusetzen. Auch der Einsatz intelligenter Technologien zur Überwachung des Energieverbrauchs zahlt sich langfristig aus.
  2. Integration erneuerbarer Energien: Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, wie bspw. Fotovoltaik, Geothermie oder Biomasse stabilisiert die langfristige Energieversorgung. Der vollständige Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme ist bereits überfällig. Heute noch neu eingebaute fossile Heizungen führen in spätestens 15 Jahren zu Lock-ins und Stranded Investments.
  3. Förderung nachhaltiger Mobilität: Immobilienbesitzende, die auf nachhaltige Mobilität setzen, steigern langfristig die Attraktivität ihrer Immobilien. Ladestationen für Elektrofahrzeuge und verbesserte Anbindungen an den öffentlichen Verkehr sind Investitionen in die Zukunft.
Die bessere Wertstabilität nachhaltiger Gebäude wird besonders dann sichtbar, wenn die Mittel knapper werden wie in Zeiten steigender Zinsen. Gebäude, die mit nachhaltiger Energie effizient betrieben werden, reduzieren die Betriebskosten für Eigentümer und Mieterschaft, erleichtern die Vermietbarkeit und bleiben ein zentraler Erfolgsfaktor für nachhaltige Immobilienportfolios.

CO₂-Absenkpfad als wertvolles Instrument für die strategische Planung.

Um von Anfang an bei der Umsetzung die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Herausforderungen systematisch anzugehen, ist der so genannte «CO₂-Absenkpfad» ein geeignetes Instrument, um ökonomische und ökologische Ziele zu vereinen. Die Methodik beruht auf einer umfassenden Analyse aller Bestandsobjekte, berücksichtigt individuelle Lebenszyklen und Eigenheiten und priorisiert Massnahmen für eine effiziente Energienutzung. Durch eine zeitliche Optimierung auf Portfolioebene wird eine jährliche Glättung der finanziellen und personellen Ressourcen angestrebt, und zukünftige technologische Fortschritte werden in der Planung berücksichtigt.

In der Tat sind nachhaltige Immobilien eine robuste, langfristige Investition, die sich auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit behaupten kann. Gleichzeitig profitiert die Umwelt.

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