Energie Zukunft Schweiz

Wirkungsvolle Ansätze für Netto Null im Gebäudepark.

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Netto Null 2050: Dieses Ziel verfolgt die Schweiz. Für den Gebäudebereich bedeutet dies, dass die Sanierungsrate deutlich erhöht werden muss und Neubauten konsequent «Netto Null kompatibel» gebaut werden müssen. Was dies in der Praxis heisst, welche Rolle dabei die Politik einnehmen wird und welche technischen Innovationen die Zielerreichung unterstützen werden, war das Thema eines Workshops von Energie Zukunft Schweiz, der mit Unterstützung von EnergieSchweiz durchgeführt wurde.

Wir sind an einem Tipping Point im Themenfeld «Klimaschutz & Gebäude».

Rund 20 Entscheidungsträger:innen von professionellen Immobilieninvestoren haben sich Ende September auf Einladung von Energie Zukunft Schweiz AG (EZS) im NEST im Dübendorf eingefunden. Lukas von Känel, Bereichsleiter Solar und Mitglied der Geschäfts­leitung bei Energie Zukunft Schweiz, begrüsste die Teilnehmenden mit einem Hinweis darauf, wie schnell sich eine fundamentale gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderung abspielen können, wenn einmal gewisse Tipping Points erreicht sind. Solche Tipping-Points seien aktuell auch im Themenfeld «Klimaschutz und Gebäude» sichtbar. Deshalb sei es zentral, sich fundiert mit dem Thema Netto Null und den damit verbundenen Veränderungen aus Investorensicht auseinanderzusetzen.

Impressionen vom Workshop und der Führung im NEST der Empa in Dübendorf.

 Die Immobilienbranche ist aktiv.

In interaktiven Workshops wurden anschliessend die Themenblöcke «Nachhaltigkeits­strategie», «Photovoltaik und Energie­management» sowie «Energetische Sanierungen» vertieft. Der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden und die Diskussion mit den Expert:innen von Energie Zukunft Schweiz sowie pom+ hat relevante Erkenntnisse zu Tage gebracht:


In interaktiven Workshops wurden anschliessend die Themenblöcke «Nachhaltigkeits­strategie», «Photovoltaik und Energiemanagement» sowie «Energetische Sanierungen» vertieft. Der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden und die Diskussion mit den Expert:innen von Energie Zukunft Schweiz sowie pom+ hat relevante Erkenntnisse zu Tage gebracht:

  • Immer mehr professionelle Immobilieninvestoren verfügen über eine gesamtheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die über das Thema Energie hinausgeht. Die Verfügbarkeit und Aufbereitung von verlässlichen Daten ist dabei eine der grossen Heraus­forderun­gen. Ein systematisches Vorgehen ist entscheidend bei der Erarbeitung der Strategie.
  • Der systematische Ersatz von fossilen durch erneuerbare Heizsysteme ist bei vielen Immobilieninvestoren bereits Realität. Die grösste Herausforderung dabei ist, dass erneuerbare Heizsysteme oftmals komplexer sind in der Planung und der Ersatz deswegen frühzeitig aufgegleist werden muss. Dies setzt voraus, dass bestehende Prozesse angepasst werden.
  • Die «energetische Sanierungsstrategie» ist sehr eng mit der zukünftigen Nutzungs­planung der Liegenschaft verknüpft. Welche Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sinnvoll sind, hängt stark von der individuellen Situation bei jeder Liegenschaft ab. Entsprechend zentral ist es, für jede Liegenschaft individuell ener­getische Fragen frühzeitig mitzudenken.
  • Zustandsanalysen im Bereich Energie (z.B. ein GEAK+ oder eine Heizungs­zustands­analyse) sind wichtige Ausgangspunkte für eine langfristige, zielführende Planung.
  • Der Bedarf nach gesamtheitlichen Energie Management Systemen wächst: Wenn in einem Gebäude Photovoltaik, E-Mobilität und beispielsweise Wärmepumpen zum Einsatz kommen, hilft ein Energiemanagementsystem  dabei, den Eigenverbrauch zu optimieren und den Ausbau der Anschlussleistung zu verhindern. Ein von EZS erstellter Entscheidungsbaum hilft dabei, abzuschätzen, ob sich der Einsatz eines EMS bei einem Projekt lohnt.

Relevante Regulationen nach Ablehnung des CO₂-Gesetzes.

Im folgenden Referat zeigte Matthias Möller, Leiter der Abteilung Energie im AWEL Kanton Zürich auf, warum die Kantone nach der Ablehnung des CO₂-Gesetzes im Bereich der Klimapolitik eine zentrale Rolle einnehmen. Die Umsetzung der MuKEn durch die Kantone erlaube es, im Gebäudebereich Planungssicherheit zu schaffen und im Klima­schutz vorwärts zu machen. Als konkretes Beispiel erläuterte er das Zürcher ­Energiegesetz, über welches Ende November abgestimmt wird. Dieses sieht vor, dass der Lebenszykluskosten-Ansatz beim Heizungsersatz gesetzlich verankert wird und fossile Heizungen nur noch eingebaut werden dürfen, wenn erneuerbare Lösungen mehr als 5% teurer sind.

Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik nötig.

Im letzten Teil des Events diskutierten Daniela Jorio, Fachverantwortliche Nachhaltigkeit Real Estate bei UBS Asset Management Switzerland AG, Reto Largo, Geschäftsführer NEST, EMPA und Matthias Möller unter der Leitung von Fabian Etter, Energie Zukunft Schweiz das Zu­sammen­spiel von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bei der Reduktion der CO₂ -Emissionen im Gebäudebereich auf Netto Null. 

Daniel Jorio betonte, dass die UBS trotz des Neins zum CO₂-Gesetz ihre ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie weiterverfolge, denn es gebe viele Treiber für mehr Nach­haltigkeit im Gebäudebereich, die für die UBS zentral seien. In sehr vielen Fällen lohnten sich Massnahmen auch finanziell, wie z.B. der Rollout von PV-Anlagen zeige, den die UBS mit EZS vorantreibt. Sie machte auch klar, dass es darum gehe, Nachhaltigkeitsaspekte in allen Planungs- und Bau-Prozessen zu verankern - nur so sei Netto Null langfristig möglich. 

Reto Largo wiederum ging auf die Bedeutung von Innovation in der Baubranche ein. Kreislauffähiges Bauen und die Nutzung neue Recycling-Materialien seien ein grosser, noch zu wenig genutzter Hebel, um Emissionen im Gebäudebereich einzusparen. 

Der Workshop sowie der Austausch beim anschliessenden Apero hat gezeigt, dass Nachhaltigkeitsthemen definitiv bei professionellen Immobilieninvestoren angekommen sind und einen hohen Stellenwert einnehmen. Damit die Ausstieg aus der fossilen Energie­versorgung rasch gelingt, braucht es jedoch ein Zusammenspiel aus neuen Prozessen in Planung und Bau, klare politische Rahmenbedingungen sowie weitere Innovationen.

Sie wollen in Ihrem Immobilienportfolio vorwärts machen bezüglich Klimaschutz? Sie haben sich bereits ein CO₂-Ziel gesetzt und wollen verstehen, was es braucht, um dieses zu erreichen? Gerne unter­stützen wir Sie praxisorientiert und kompetent: Sei es durch die Er­arbeitung einer Energiebilanz oder bei der Planung konkreter Reduktionsmassnahmen.

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