Montag, 15. November 2021
Mit einer stark wachsenden Nachfrage nach Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, dem Ausbau von Photovoltaik (PV) und der gleichzeitigen Erneuerung der Wärmesysteme werden die Anforderungen an Energiesysteme im Gebäude stets komplexer. Stefan Liechti, Teamleiter Innovation bei Energie Zukunft Schweiz, gewährt hier einen Einblick in seinen Erfahrungsschatz.
EMS erfassen die Energieströme innerhalb eines Gebäudes nicht nur systematisch und visualisieren sie, sondern ermöglichen auch die automatische Steuerung von Verbrauchern wie beispielsweise Wärmepumpen oder E-Ladestationen.
Allerdings gibt es keine einheitliche Definition des Begriffs. Entsprechend variieren die Systeme am Markt stark bezüglich ihrer Funktionen.
Wir haben eine Marktstudie erstellt, welche verschiedene Energiemanagementsysteme miteinander vergleicht. Die Übersicht vermittelt die wichtigsten Informationen über das aktuelle Angebot und leistet Hilfe bei der Auswahl.
Für die Asga Pensionskasse Genossenschaft (Asga) ist das Thema Nachhaltigkeit von strategischer Relevanz. Aus diesem Grund gewinnt auch der Einsatz von Energie Management Systemen bei unseren Projekten laufend an Bedeutung. Energie Zukunft Schweiz (EZS) hat für uns eine Entscheidungsgrundlage entwickelt, die uns aufzeigt, unter welchen Voraussetzungen sich der Einsatz eines EMS bei einem Gebäude lohnt. Auch hat uns EZS geholfen, diejenigen Anbieter zu selektieren, die unsere Bedürfnisse am besten abdecken. Die Methodik, die fachliche Kompetenz und das Verständnis für die Markttrends des EZS Teams haben uns beeindruckt.
Markus Nick, Leiter Bauherrenvertretung/Bauprojekte, Asga Pensionskasse Genossenschaft
Als digitaler Knotenpunkt im Gebäude erfassen EMS diverse Energieströme und ermöglichen ein automatisiertes Monitoring. Somit wird durch die Bündelung unterschiedlicher Messdaten in einer Plattform die ganzheitliche Überwachung erleichtert. Dabei beschränken sich viele Systeme nicht nur auf Stromdaten, sondern integrieren auch Daten aus den Bereichen Wärme, Gas und Wasser. EMS ermöglichen Immobilienbesitzenden:
Momentan wird ein Grossteil der EMS im Neubau oder bei grösseren Sanierungen eingesetzt. Dies kommt daher, dass bei grossen Anpassungen der Gebäudetechnik die Einbindung von EMS einfacher ist als ein Retrofit im Bestand. Unsere Erfahrungen aus der Beratungspraxis mit Immobilienbesitzenden zeigen jedoch, dass sich der Einsatz von EMS im Bestand auch heute bereits finanziell lohnen kann, insbesondere im Kontext des Ausbaus von Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge.
EMS können eingesetzt werden, um die steigenden Anforderungen an die Netzinfrastruktur, hervorgerufen durch die E-Mobilität, ohne kostspieligen Ausbau des Hausanschlusses zu bewältigen. Durch eine intelligente Koordination aller elektrischen Verbraucher können mehrere E-Fahrzeuge geladen werden, ohne den Hausanschluss zu überlasten. Das EMS ist somit eine vielseitige Lösung, um verschiedene Herausforderungen im Gebäude - auch im Bestand - zu meistern, die Effizienz zu steigern sowie die Energiekosten zu senken.
Beim Ausbau der E-Ladeinfrastruktur lohnt es sich, EMS auch für den Bestand zu prüfen.
Wir führen aktuell mehrere Pilotprojekte mit EMS durch, um die Mehrwerte von Monitoring- und Steuerungsaktivitäten besser zu verstehen. Erste Ergebnisse sind vielversprechend und bestätigen den profitablen Einsatz von EMS. Diese Erkenntnisse lassen wir in unsere Beratungstätigkeit einfliessen.
Mit institutionellen Immobilienbesitzenden erarbeiten wir Strategien zum Einsatz von EMS. Dabei definieren wir abhängig von den Objektarten die sinnvollen und wirtschaftlichen Anwendungsfälle. Wir legen Wert darauf, auch die Synergie mit dem Themenfeld E-Mobilität zu nutzen.
Um das Potenzial von EMS bestmöglich nutzen zu können, sollten sie nicht getrennt von steuerbaren Verbrauchern und Erzeugern betrachtet werden. Stattdessen ist die gesamtheitliche Betrachtung eines Gebäudes in der Energiewelt zentral, um das grösste Optimierungspotenzial zu nutzen. Aus diesem Grund legt Energie Zukunft Schweiz grossen Wert auf die Interdisziplinarität: Bei der Umsetzung von Projekten arbeiten die Teams aus den Bereichen Innovation, Photovoltaik und Wärme eng zusammen, um dem Kunden eine optimale Lösung bieten zu können
Wenn nur ein Monitoring und keine automatische Steuerung gewünscht ist, setzen wir auf ein einfaches Plug&Play-System, welches wir entwickelt haben. Unser LORALARM nutzt modernste IoT-Technologie, um diverse Energieanlagen kostengünstig mit einem Monitoring auszustatten. Wir können bereits Solarthermieanlagen, Wärmepumpen und Lüftungen überwachen und damit deren Betrieb optimieren. Wir freuen uns sehr, dass wir damit den 3. Rang beim Swisscom IoT Climate Award gewinnen konnten.