Welches Potenzial bieten Infrastrukturanlagen und Konversionsflächen für den Ausbau der Photovoltaik (PV) und die Erreichung der Ziele der Energiestrategie 2050? Die Studie «InfraSolaire» bietet erstmalig eine umfassende Übersicht über die Möglichkeiten, Wirtschaftlichkeit und Herausforderungen für Solarstrom auf sämtlichen Infrastruktur-Kategorien in der Schweiz.
In der Schweiz werden Photovoltaikanlagen bisher fast ausschliesslich auf Gebäudedächern realisiert. Um das Potenzial für Solarstrom zu erhöhen, könnten ohne zusätzlichen Flächenbedarf vermehrt bestehende Infrastrukturanlagen und Konversionsflächen genutzt werden. Diese bieten die Vorteile der Doppelnutzung und grossen Flächen, beinhalten aber auch gewisse Herausforderungen.
Die Studie «InfraSolaire» kategorisiert erstmals systematisch die potenziellen Infrastruktur- und Konversionsflächentypen und bewertet diese hinsichtlich technischer Machbarkeit, Akzeptanz und Bewilligungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Potenzial. Die Studie ist praxisorientiert, daher werden nicht nur theoretische Potenziale ausgewiesen, sondern unter Einbezug diverser Faktoren auch das als realistisch eingeschätzte Potenzial. Untersucht wurden:
In der Schweiz existieren bereits verschiedene Pilotprojekte auf Infrastrukturanlagen von Verkehrswegen, der Energieerzeugung und der Abwasserreinigung. Diese Projekte werden im Bericht ebenfalls vorgestellt.
Photovoltaik-Anlage auf dem ehemaligen Steinbruch Felsberg (© Rhiienergie)
Die im Rahmen der Studie geführten Interviews und Recherchen zeigen, dass sowohl das Potenzial als auch die technische Machbarkeit von PV auf vielen Infrastrukturkategorien durchaus vorhanden sind. Wir kommen zum Schluss, dass das technisch umsetzbare Potenzial für PV auf Infrastrukturanlagen und Konversionsflächen in der Schweiz bei 9-11 Gigawatt liegt. Unter Miteinbezug der Faktoren Wirtschaftlichkeit und regulatorisches Umfeld schätzen wir das realistische Potenzial auf 1.5-3.0 Gigawatt.
Aufgrund des technischen Potenzials und der Bewilligungssituation stellen sich insbesondere Projekte auf Parkflächen als sehr gut geeignet heraus. Die Parkflächen sind dank der zur Verfügung stehenden Flächen und der zunehmenden Elektromobilität mit wachsendem lokalem Strombedarf besonders attraktiv.
Parkplatzüberdachung bei der Firma Galliker Transport & Logistics in Altishofen mit einer Leistung von 2.1 Megawattpeak (Bild: © Galliker Transport)
Eine Herausforderung von PV auf Infrastrukturbauten ist die Wirtschaftlichkeit, die oft knapp oder gar nicht gegeben ist. Das hat zum einen mit den im Vergleich zu Aufdachanlagen höheren Investitionskosten zu tun und zum anderen mit einem geringen oder gar nicht vorhandenen Eigenverbrauch vor Ort. Für eine breite Erschliessung des Potenzials wird daher in vielen Fällen eine spezielle Förderung benötigt, zum Beispiel in Form einer höheren Einmalvergütung, wie es bereits innerhalb der Revision des Energiegesetzes vom Bundesrat vorgeschlagen wurde, oder mit weiteren Massnahmen, wie zum Beispiel einer Marktprämie, um den Strom kostendeckend zu verkaufen.
Eine weitere Herausforderung stellt das regulative Umfeld und somit die erschwerte Bewilligungssituation dar, insbesondere für die Kategorien der Konversionsflächen und der Bahn- und Strassenböschungen, bei denen raumplanerische und umweltrechtliche Aspekte zu beachten sind. Um den Bau von PV auf solchen Flächen zu fördern, werden einfachere und kürzere Bewilligungsprozesse benötigt. Die vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) angekündigte Revision der Raumplanungsverordnung soll gewisse Vereinfachungen für PV auf Infrastrukturbauten ausserhalb der Bauzonen beinhalten. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Präzisierung des Grundsatzentscheides des ARE bezüglich Freiflächenanlagen und den darin erwähnten Ausnahmefällen.
Die vorliegende Studie zeigt auf, dass in der Schweiz ein beträchtliches Potenzial für PV auf Infrastrukturbauten vorhanden ist. Damit die Infrastrukturflächen für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 genutzt und zum PV-Zubau beitragen können, braucht es jedoch neue Impulse und Rahmenbedingungen. Das sind zum einen Fördermassnahmen, damit die Wirtschaftlichkeit der Projekte gegeben ist und zum anderen regulatorische Anpassungen in der Raumplanung, damit Solaranlagen ausserhalb der Bauzone effizient umgesetzt werden können.
Erfahren Sie, welche Chancen und Herausforderungen bei Solarstromprojekten für Infrastrukturanlagen bestehen und profitieren Sie von Erfahrungen zu bereits bestehenden Pilotprojekten, welche in der Studie beleuchtet werden.
2020 wurde zwar mit 493 Megawatt ein Rekordwert an PV-Leistung gebaut, dieser Wert sollte jedoch gemäss Swissolar um Faktor 3 höher liegen, um die Energiewende zu schaffen. Mittlerweile wurde auch von der Politik erkannt, dass der PV-Zubau schneller erfolgen muss. Es ist nun an der Zeit, sich nicht nur auf die Gebäudedächer abzustützen, sondern neue Impulse zu setzen. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, um über Möglichkeiten für den Zubau auf Infrastrukturanlagen zu sprechen.
Erfahren Sie mehr zu den Resultaten der Studie in unserem Webinar mit Wieland Hintz vom Bundesamt für Energie und Gian Andri Diem, dhp Technology AG.
Renera ist eine europaweit tätige Schweizer Firmengruppe mit Hauptsitz in Basel. Zu ihren Hauptaktivitäten gehören die Entwicklung, der Handel und die Beratung im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Renera unterstützt Energieversorger, Akteure der Immobilienbranche, Behörden oder auch Private bei der gewinnbringenden Umsetzung der Energiewende.
Derzeit besteht das Team aus über 200 Mitarbeitenden an Standorten in der Schweiz, in Deutschland, Italien, Rumänien und Spanien.
Für die Dächer von Wohnsiedlungen, Büro- und Gewerbegebäude ist eine Investition in Solarstrom bereits heute sehr interessant. Die Gestehungskosten von Solarstrom liegen deutlich tiefer als die Kosten für Strom aus dem Netz. Wir unterstützen Sie dabei, die beste Lösung zu finden.