Freitag, 11. Februar 2022
Die Jahresproduktion der ausländischen nEE-Kraftwerke in Schweizer Hand entspricht inzwischen bereits 25–30% des jährlichen Schweizer Stromverbrauchs. Dies ist eine Verdoppelung seit 2016. Eine neue Erhebung der Energie Zukunft Schweiz AG zeigt, dass Investments in neue erneuerbare Energien (nEE) für Schweizer Energieunternehmen und institutionelle Investoren im europäischen Ausland weiterhin attraktiver sind als in der Schweiz.
Die Energie Zukunft Schweiz AG präsentiert ihre Folgeerhebung der Schweizer Investitionen in erneuerbare Energieanlagen: Während in der Schweiz die Investitionen nur leicht zunehmen, stimmt im europäischen Ausland das Zubautempo, hat sich doch die Produktionskapazität im Ausland seit der ersten Erhebung im Jahr 2016 mehr als verdoppelt. Der Boom lässt sich unter anderem damit erklären, dass grüne Investments gefragt sind und sich lohnen.
Der Grund ist bei den Rahmenbedingungen zu finden. Schweizer Energieunternehmen und institutionelle Anleger investieren im grossen Stil in erneuerbare Energieanlagen im Ausland, weil sie dort deutlich mehr bewilligungsfähige Standorte mit rentablen Investitionsmöglichkeiten vorfinden. Es braucht nach wie vor bessere Rahmenbedingungen in der Schweiz, damit Investoren mehr grosse Projekte im Inland umsetzen können.
Die Investitionen in erneuerbare Energien im Ausland haben dennoch positive Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in der Schweiz:
Wenn die Versorgungssicherheit im europäischen Gesamtsystem verbessert wird, verbessert sich auch die Versorgungssicherheit in der Schweiz. Natürlich ist es erfreulich, möglichst das volle Potential der erneuerbaren Energien in der Schweiz auszunutzen. Eine vollständige Energieautonomie der Schweiz ist als Vision jedoch nicht unbedingt sinnvoll.
Aeneas Wanner
Geschäftsleiter, Energie Zukunft Schweiz
Die Recherchen von Energie Zukunft Schweiz zeigen, dass nach wie vor Windenergieanlagen insgesamt den grössten Anteil der Anlage-Portfolios der untersuchten Investoren ausmachen. Gerade bei der Windenergie hat die Schweiz als derzeitiges Schlusslicht Europas jedoch noch grossen Nachholbedarf. Während in der Schweiz mit den gebauten Anlagen weniger als 1% des nationalen Strombedarfs mit Windenergie gedeckt werden kann, sind es beispielsweise im Nachbarland Österreich über 12%.
Eine bemerkenswerte Dynamik ist auch bei grossflächigen Photovoltaikanlagen entstanden. Der Zuwachs ist bei diesen Anlagen am grössten. Beträchtliches Potenzial für Schweizer Photovoltaikanlagen auf Infrastruktur- und Konversionsflächen wurde kürzlich in der von Energie Zukunft Schweiz durchgeführten infrasolaire Studie aufgezeigt: Bereits heute wäre eine Leistung von 3 Gigawatt wirtschaftlich umsetzbar, das Gesamtpotenzial liegt bei 9–11 Gigawatt.
Detaillierte Zahlen zu den Investments finden sich im Gesamtreport.